Hinweis: Anrede/Grußformeln teilweise weggelassen und anonymisiert





Offener Brief an den ORF-Kundendienst vom 20. Februar 2023
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Ergeht in Kopie an:

Tageszeitung "Heute"
Tageszeitung "Kronenzeitung"
Tageszeitung "Kurier"
Tageszeitung "Österreich"


Sehr geehrte Damen und Herren vom ORF-Kundendienst;

könnten Sie so nett sein und mir folgende Fragen beantworten:

1) Welches ***öffentlich-rechtliches*** Interesse besteht an der Ausstrahlung der "Barbara Karlich Show" ?

2) Sollte kein öffentlich-rechtliches Interesse an dieser Sendung bestehen, stellt sich die Frage ob diese Sendung einen Bildungsauftrag erfüllt ? Wenn ja, welchen ?

3) Die analogen Fragen wie unter 1) und 2) ersuche ich bzgl. der Sendung "Dancing Stars" zu beantworten

Die "Barbara Karlich Show" gibt es seit nunmehr 24 Jahren, eine Wissenschaftssendung wie zB "Mayrs Magazin" seit Mai 2021 - Sendezeit täglich etwa 50 Minuten bei BK - somit insgesamt etwa 4 Stunden pro Woche, bei der Wissenschaftssendung 20 Minuten pro Woche - der ORF nimmt seinen Bildungsauftrag wirklich ernst !

4) Warum müssen wir als Zwangsgebührenzahler somit zB. Frau Karlich "durchfüttern" ?

Um den öffentlich rechtlichen Auftrag und den Bildungs- und Informationsauftrag zu erfüllen, genügt 1 TV-Programm und 1 Radio-Programm, die gefühlt 37. Wiederholung der Rosenheim-Cops kann ein privater Sender genauso gut erledigen.

Diese Art von Zwangsgebühren/Haushaltsabgabe könnten mit identer Berechtigung für die Mitgliedschaft bei einem alpinen Verein eingehoben werden, da vielleicht gelegentlich ein markierter Wanderweg benützt werden könnte, bzw. eine Zwangsmitgliedschaft bei ÖAMTC oder ARBÖ von Geburt an - die betroffene Person könnte ja später den Führerschein besitzen.

Ich weise darauf hin, dass ich diese Anfrage auf meiner Webseite mit der einlangenden Antwort öffentlich publiziere. Eine Nichtbeantwortung wird ebenfalls publiziert. Eine Geheimhaltungsklausel ist aufgrund dieses Hinweises belanglos; mit der Beantwortung stimmen Sie somit automatisch der Veröffentlichung zu. Ich setze eine Frist von 3 Wochen für die Beantwortung - die Veröffentlichung erfolgt somit ab MI, den 14. März 2023. Nach dem 14. März 2023 einlangende Antworten bleiben unberücksichtigt. Die Internet-Adresse (URL) der publizierten Zusammenfassung wird anschließend dem identen Empfängerkreis mitgeteilt.

Ich bedanke mich für Ihre Mühewaltung und verbleibe mit freundlichen Grüßen



Antwortschreiben vom ORF-Kundendienst; eingelangt 28. Februar 2023
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danke für Ihre Nachricht, die wir für die Verantwortlichen festgehalten haben.

Ihr Schreiben betreffend halten wir fest, dass das ORF-Gesetz und die Programmrichtlinien die gesetzliche Basis für die ORF-Berichterstattung sind. Darin ist u. a. festgelegt, dass es Aufgabe des ORF ist, "für die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen" zu sorgen.

Diesem Auftrag kommt der ORF in seinen TV-, Radio- und Onlineangeboten, darunter insbesondere auch Nachrichten, zahlreichen Dokumentationen und Magazinen auf ORF 2 in den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft, Religion etc., über den Spartenkanal ORF III sowie über den Radiosender Ö1, in umfassender Weise nach.

Darauf bezugnehmend ergänzen wir, dass zum breitgefächerten Programmauftrag des ORF - neben Information, Kultur und Sport - auch Unterhaltungsformate gehören. In diesem Sinne zählen auch Sendungen wie etwa "Die Barbara Karlich Show" und "Dancing Stars" für zahlreiche unserer Zuseherinnen und Zuseher zu einem geschätzten Teil unseres Programmangebots. Bedingt durch die große Anzahl und die verschiedenen Geschmacksrichtungen unserer Kundinnen und Kunden ist es naturgemäß nicht möglich, jederzeit ein Programm zu bieten, das hundertprozentige Zustimmung findet.

Weiters informieren wir Sie, dass "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk" nach Meinung des Gesetzgebers ein öffentliches Gut ist, dem ein hoher Wert für die Demokratie beigemessen wird. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk versorgt im Rahmen seiner gesetzlichen Aufträge die Gesellschaft mit Leistungen, die der Markt nicht erbringen kann. In diesem Sinne bietet der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein umfassendes Programmangebot, das möglichst alle Interessen seines Publikums abdecken soll. Deshalb wird er auch solidarisch von allen finanziert.

Die ORF-Angebote im Fernsehen, im Radio und Online zählen zu den erfolgreichsten Medienangeboten des Landes und der ORF erreicht durch das vielfältige Gesamtangebot alle gesellschaftlichen Milieus und Altersgruppen. Jeden Tag nutzen 6,4 Millionen Menschen bzw. 85% der Bevölkerung (älter als 14 Jahre) den ORF.

Mit der Entscheidung für eine Haushaltsabgabe und eine Digitalnovelle sind wesentliche Grundlagen für eine zukunftssichere Weiterentwicklung des ORF geschaffen. Die Finanzierung des ORF ist nachhaltig sichergestellt und der ORF kann die Angebote für sein Publikum im Digitalbereich stärken. Der Transformationsprozess des ORF vom Public Service Broadcaster zur Public Service Plattform kann somit konsequent vorangetrieben und der ORF noch digitaler, effizienter und österreichischer werden.

Diese Neuregelungen ändern nichts an der Tatsache, dass der ORF seinen Einsparungs- und Restrukturierungskurs nach den Maßgaben der Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit konsequent fortsetzen muss, um auch in Zukunft ausgeglichen bilanzieren zu können. Das bedeutet unter anderem weitere Einsparungen in Höhe von rund 320 Millionen Euro bis 2026.

Um dies leisten zu können, wird der ORF weitere Einsparungen in Strukturen und Personal vornehmen und muss sich in seinen Angeboten auf seinen gesetzlichen Auftrag fokussieren. Die Finanzierung darüber hinausgehender Leistungen wie etwa des Radio Symphonieorchesters, des Sport-Spartensender ORF SPORT + sowie der Streaming-Plattformen Flimmit und myfidelio kann der ORF nicht mehr tragen. Auch die Struktur der GIS ist neu zu organisieren. Die entsprechenden Maßnahmen werden in den kommenden Wochen erarbeitet und dem ORF-Stiftungsrat im März 2023 zur Beschlussfassung vorgelegt.

Feundliche Grüße



Im Sinne der Meinungsvielfalt verlinke ich hier einige Artikel quer durch die Tagespresse - zusammenfasend erlaube ich mir im Rahmen der freien Meinungsäußerung festzuhalten, dass offensichtlich die Selbstwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung des ORF durchaus unterschiedlich ist. Die verlinkten Artikel stellen klarerweise nur einen kleinen Ausschnitt dar. Durch das Lesen der Kommentare kann man "dem Volk auf den Mund schauen" und bekommt somit ebenfalls ein interessantes Gesamtbild geliefert.

KURIER: KURIER/OGM-Umfrage: Mehrheit für ORF-Finanzierung aus Budget

HEUTE: ORF-Studie sagt - Österreicher finden neue Gebühr toll

Österreich: 700.000 zusätzliche Haushalte sollen ORF-Steuer zahlen

KRONENZEITUNG: Laut ORF-Umfrage: Mehrheit für Haushaltsabgabe statt Rundfunkgebühr

DerStandard: 58 Prozent sind laut ORF-Studie für Haushaltsabgabe anstatt Rundfunkgebühr

DiePresse: Mehrheit der Österreicher lehnt ORF-Haushaltsabgabe ab



Gesetzliche Grundlage: ORF-Gesetz ( siehe hier ) Fassung vom 15.03.2023

Suche nach folgenden Zeichenketten (Groß/Kleinschreibung ignoriert)

ZeichenketteVorkommen im ORF-Gesetz

objektiv5 x
unterhaltung13 x
kultur32 x
bildung37 x
stiftungsrat102 x
freundeskreis?


Frage: Wie oft kommt die Zeichenkette "freundeskreis" im ORF-Gesetz vor ?

Antwort: Genau so oft wie die Zeichenkette "landeshauptleutekonferenz" im Bundes-Verfassungsgesetz (Fassung vom 15.03.2023) vorkommt




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Last update: March 15th, 2023